Es gibt heutzutage immer mehr Wettanbieter, aber die meisten von ihnen greifen auf externe Sportwetten-Software zurück. Das bedeutet: Nur noch ein paar ganz große Anbieter wie bet-at-home verfügen über ihre eigene Buchmacherabteilung.
Der Rest der Sportwetten-Anbieter geht einen Deal mit einem Provider ein. Die Konsequenz ist: Es haben immer gleich mehrere Wettanbieter das exakt gleiche Angebot an Wetten mit den gleichen Quoten.
Heute erklären wir, wie Sportwetten-Software funktioniert, was daran gut ist und was eher nicht so super läuft. Die größten und besten Anbieter für Sportwetten-Software sind:
- Kambi: Ursprünglich waren diese Buchmacher Teil des Wettanbieters Unibet. Vor knapp 10 Jahren wurden sie ausgegliedert und sind inzwischen ein eigenständiges Unternehmen mit hunderten an Mitarbeitern.
- SBTech: Diese Wett-Software verfügt über Büros in Israel und Bulgarien. Sie sind bei Sportwetten-Webseiten vor allem aufgrund der einfachen Integration ihres Programms beliebt.
- Every Matrix (OddsMatrix): Eine große Firma mit Büros in Rumänien, Spanien, Norwegen, Malta und der Ukraine. Das Interface ihres Wettprogramms ist stark, dazu ist die Wettvielfalt ganz gut.
- Inspired Gaming: Dieser Anbieter hat in Großbritannien ein paar sehr prominente Abnehmer und ein ganz schön großes Wettprogramm. Nach Betradar die klare Nummer 2 auf der Insel.
- Betradar: Betradar gehört zur Firma Sportradar und ist eine Institution im Bereich der Sportwetten. Anfangs belieferten sie die Buchmacher mit Spielinformationen und bauten eine Datenbank der verschiedenen Bookies auf, um mögliches Match-Fixing aufzudecken. Nun bieten sie auch den kompletten Rundum-Service an.
Warum Sportwetten-Software?
Bis um das Jahr 2010 herum hatten die allermeisten Wettbüros ihre eigenen Abteilungen mit Buchmachern. Das galt sowohl für die Franchise-Ketten, die Wettbüros betreiben als auch für die Wettseiten im Internet. Die Auswahl der Wetten sowie die Wettquoten waren dementsprechend sehr individuell gestaltet: Kein Anbieter glich dem anderen und jeder hatte seine zwei oder drei Lieblings-Bookies, bei denen man regelmäßig gewettet hat.
10 Jahre später hat sich das Bild stark gewandelt. Über das Wettprogramm entscheiden die Wettanbieter in der Regel nicht mehr selbst. Stattdessen stammen die Quoten von Unternehmen, die ihre Sportwetten-Software an die Wettanbieter verkaufen.
Dieses Konzept basiert auf dem B2B-Prinzip, also Business to Business. Die Produzenten der Wettangebote haben demnach keinen direkten Kontakt mit den Spielern, sondern beliefern die Wettanbieter. Diese wiederum sind nur eine Art Vermittler zwischen dem Wettangebot und dem Spieler.
Die Software-Anbieter wollen ihr Wettprogramm inklusive Quoten nicht nur an eine Sportwetten-Webseite vermieten, sondern an möglichst viele. Nur mit einer ganzen Reihe an Kunden kann sich ihr Geschäftsprinzip lohnen.
Vorteile
Die Vorteile aus diesem Geschäftsmodell ergeben sich vor allem für die Wettanbieter, also die eigentlichen Sportwetten-Webseiten. Die müssen nämlich nicht mehr eine ganze Armada an Buchmachern und Livetradern anstellen, um über ein gutes Wettprogramm zu verfügen. Stattdessen wird das einfach outgesourct.
Deshalb reichen bei den Wettanbietern in den meisten Fällen 2 bis 4 Leute als Kernteam. Die kümmern sich zunächst als Projektmanager um die Integration in die eigene Webseite. Dann ist natürlich ständige Kommunikation mit dem externen Sportwetten-Software-Anbieter notwendig.
Gerade als neuer Bookie ist es auf diese Weise viel einfacher und günstiger, eine Webseite mit gutem Wettprogramm aufzuziehen. Allzu tief in die Tasche greifen muss man dabei auch nicht: Die Software-Firma kassiert in der Regel zwischen 10% und 20% des Bruttogewinns, also des Geldes, das die Spieler bei den Wetten verlieren.
So bleiben den Anbietern großzügige Budgets für Wettbonus, den sie an die Spieler verschenken können.
Nachteile
Ein Nachteil ist sicherlich die fehlende Individualität der eigenen Webseite. Nicht nur die Auswahl an Spielen ist genau dieselbe, wie bei anderen Abnehmern desselben Zulieferers, auch die Quoten gleichen sich, dazu auch die Struktur der Webseite bzw. zumindest des Quotenbaums.
Ein weiterer Nachteil ist die mangelnde Kontrolle über das eigene Wettprogramm. Man muss nehmen, was man serviert bekommt. Wenn man nun die Fußball-Oberliga Bremen quotiert haben möchte, mehr Torschützen-Wetten für die zweite Bundesliga oder Live-Wetten auf das alljährliche Dschungel-Camp, dann liegt das liegt alles außerhalb des eigenen Einflussbereichs.
Natürlich kann man bei guter Kommunikation mit den externen Odds Compilern ein gewisses Mitspracherecht erwirken, auch sind Ad Hoc-Anfragen zur Quotenerstellung oft im Rahmen des Möglichen. Optimal ist diese Situation aber nicht, wenn man das eigene Angebot aktiv strukturieren möchte.
Die Wettquoten
Die Wettquoten sind selbstverständlich ein ganz entscheidendes Element bei der Suche nach dem besten Wettanbieter. Dabei kommt es vor allem auf den Auszahlungsschlüssel an. Je näher die Quotierung eines Wettereignisses an 100% liegt, desto besser ist es für den Spieler.
Wenn der Auszahlungsschlüssel bei 96% liegt, dann rechnen wir mit 4% Hausvorteil. Je höher die Quoten im Allgemeinen sind, desto einfacher ist es für uns, die ungenau quotierten Spiele herauszupicken und einen Gewinn zu erzielen.
Bei der Bewertung von Sportwetten-Software-Anbietern und Wettbüros achten wir natürlich immer auf den Quotenschlüssel. Einen Testsieger zu küren, ist dabei schwierig: Zum einen sind die Auszahlungsraten unter den großen Anbietern sehr ähnlich, zum anderen sind sie natürlich für verschiedene Events und Sportarten jeweils unterschiedlich: Einen Durchschnittswert zu ermitteln, ist also nicht so einfach. Anbieter A hat für American Football den besseren Quotenschlüssel, Anbieter B zum Beispiel beim Cricket.
Auf jeden Fall aber spielen Kambi und SBtech auf den vorderen Plätzen mit.
Das Wettprogramm
Auch die Auswahl an Wetten ist natürlich wichtig, wenn man einen Wettanbieter beurteilen möchte. Dabei unterscheiden wir zwischen zweierlei:
- Die Anzahl an Events: Welche Sportligen, Tennisturniere und sonstige Veranstaltungen mit Quoten versehen werden, ist ein wichtiges Beurteilungskriterium. Schließlich möchte man beim Wetten viel Auswahl haben. Auch, wie schnell die Quoten reinkommen, ist nicht ganz unwichtig. Man kann das Wettprogramm in Zahlen messen – also die Anzahl der Wett-Events Pre-Match und bei den Livewetten – aber natürlich muss man auch analysieren, wie stark die Wettauswahl auf Deutschland zugeschnitten ist. Quoten auf den irischen Nationalsport Hurling zum Beispiel finden bei uns nur wenige Abnehmer.
- Die Anzahl an Wettmärkten pro Event: Dann müssen wir natürlich berücksichtigen, wie viele verschiedene Wetten wir auf eine Veranstaltung setzen können. Es macht einen Unterschied, ob wir bei einem Fußballspiel Torschützen-Wetten auf je einen Spieler pro Mannschaft setzen können, oder eine Wette auf alle Spieler. Die Anzahl der Wettmöglichkeiten pro Event ist vor dem Spiel wichtig, aber natürlich auch live während das Spiel läuft.
Die Benutzeroberfläche
Das Interface bzw. die Benutzeroberfläche ist ein Thema, das nur die IT-Geeks unter unseren Lesern hinter dem Ofen hervorlockt. Dabei ist die Bedeutung einer praktischen und rasanten Nutzeroberfläche kaum zu unterschätzen.
Der Anbieter der Sportwetten-Software entscheidet darüber, wie der Quotenbaum aussieht. Manchmal haben die Wettseiten-Betreiber noch die Möglichkeit, die Anordnung manuell etwas umzugestalten. Die Grundparameter aber sind immer bereits festgelegt: Welche Sportarten es gibt und wie sie zusammengefasst werden, wie sie genannt werden und wie die Unterkategorien der einzelnen Sportarten angeordnet sind.
Das Schöne für die Wettanbieter dabei ist, dass sie sich um kaum etwas kümmern brauchen.
Der Bonus
Man mag es kaum für möglich halten, aber auch der Bonus wird teilweise von den Software-Herstellern vordefiniert. Dabei geht es weniger um Einzahlungsbonus oder Bonusguthaben allgemein. Der Bereich der Freiwetten und der risikofreien Wetten aber hängt nicht nur von den Wettanbietern selbst ab: Da sind sie auf eine funktionierende Infrastruktur der Zulieferer angewiesen.
Auch bei der Durchführung von Sonderaktionen brauchen die Wettbuden Hilfe. Wenn sie zum Beispiel verbesserte Quoten anbieten möchten, besteht Redebedarf, das muss dann irgendwie geregelt werden.
Livestreams per Video
Fast alle Wettanbieter verfügen heutzutage über Video-Streams, auf denen man beim Wetten das Spiel direkt ansehen kann. Welche Events übertragen werden – Fußball, Tennis und so weiter – hängt von der Wett-Software ab.
Kambi war der erste Provider, der es geschafft hat, die Wettquoten direkt mit dem Sendebild des Video-Streams zu verknüpfen.
Lizenzen
Um als eigenständiges Unternehmen seinen Service an die Wettanbieter vermitteln zu dürfen, muss man selbst über die notwendigen Zulassungen verfügen. Das heißt: Um sein Wettprogramm auf einer Sportwetten-Webseite unter MGA-Lizenz zu vermieten, muss der Provider selbst durch die MGA reguliert sein. Wenn ein britischer Bookie im Rahmen der UK-Regulierung nach einem Software-Provider sucht, dann muss er sich entsprechend an diejenigen mit Zulassung der UK Gambling Commission halten.
Das bedeutet für die Software-Provider natürlich jede Menge Papierkram und Organisationsaufwand. Doch es dient letztlich der Sicherheit der Spieler und dem eigenen Ansehen als fairer Branchenteilnehmer. Deshalb lohnt es sich.
Wer hat die beste Sportwetten-Software für Deutschland?
Natürlich möchte man nun gern wissen, welcher Provider die beste Sportwetten-Software bietet und bei welchen Buchmachern man diese zu Gesicht bekommt. Doch das ist gar nicht so einfach zu sagen. Sogar innerhalb unserer kleinen Redaktion gehen die Meinungen dazu auseinander.
Betradar bzw. Oddsradar ist nicht nur eine Legende im Sportwetten-Business, sondern auch ein heißer Kandidat auf die Krone. Kambi ist in vielerlei Hinsicht fantastisch und auch die Leute von SBTech haben auf jeden Fall ihre Hausaufgaben gemacht.
Was wir aber auch nicht vergessen dürfen: Es gibt auch Wettanbieter, die für ihr Wettprogramm selbst verantwortlich sind. Bet-at-Home zum Beispiel ist Selbstversorger und macht diesen Job richtig gut. Tipico ist ja nicht nur ein Online-Bookie, sondern auch ein Franchise für Wettbüros. Mit Booxware haben sie einen exklusiven Partner, der sich ausschließlich um Tipico kümmert.
Vor allem ist bei Booxware (Tipico) und bet-at-home der Fokus ganz auf Deutschland gerichtet, während für die großen internationalen Anbieter Deutschland nur ein Markt unter vielen ist. Die beiden können es auf jeden Fall mit den besten internationalen Akteuren von Sportwetten-Software aufnehmen.
Woran erkenne ich, wer welchen Provider nutzt?
Im Online Casino ist es ganz normal, dass man die Automaten und Tischspiele verschiedener Spielehersteller nutzt. Die Online Casinos blenden diese Informationen an prominenter Stelle auf ihrer Webseite ein.
Bei den Sportwetten hat man eher das Gefühl, dass das Gegenteil der Fall ist: Nämlich, dass die Wettanbieter versuchen, diese Infos zu verstecken. Meistens muss man sich durch die AGB kämpfen, um herauszufinden, von wem die Wett-Software stammt. Webseiten, die keinen externen Provider nutzen, sondern ihre eigenen Buchmacher haben, erwähnen zu diesem Thema einfach gar nichts.
Wir fragen uns: Was soll denn diese Geheimniskrämerei? Das sind doch alle Infos, die man ruhig mit seinen Spielern teilen kann. Im Sinne der Transparenz und der Aufklärung der Kunden finden wir, dass man die genutzte Wettplattform durchaus etwas offensiver kommunizieren könnte.
Exkurs: So entstehen Wettquoten
Vor 10 Jahren hatten die Buchmacher noch ihre Formelbücher und sind dann die Statistiken selbst durchgegangen: Nach minutenlanger Rechnerei hatten sie ihre Wettquoten auf ein Spiel fertig.
Heute stammen die Quoten zu 95% von einer Software, zumindest die Quotierung vor dem Spiel. Vor allem geht es natürlich um zahlreiche Statistiken: Dabei wird die Grundstärke eine Mannschaft bestimmt und die Formkurve mit allerlei Zahlenmaterial analysiert.
Wenn sich ein wichtiger Stammspieler eines Teams verletzt, wirkt sich das natürlich auch auf die Quoten aus. Doch sogar dazu spuckt das System in der Regel Zahlen aus: Es sucht in der Datenbank nach vergleichbaren Matches ohne ebendiesen Spieler. Am Ende steht eine Zahl, die vom Buchmacher natürlich noch ganz leicht manuell verändert werden kann.
Welche Sportwetten-Software bietet die beste Gewinnchance?
Das kann auch eine ganz persönliche Einschätzung der psychologischen Momente sein, spielt aber im Normalfall nur eine sehr untergeordnete Rolle. Anders ist es bei den Livewetten. Natürlich sind auch hier Statistiken der Vergangenheit bedeutsam, auch die Daten des laufenden Spiels werden ausgewertet. Dennoch ist bei den In-Play-Wetten auf die laufenden Spiele etwas anderes viel wichtiger.
Wenn man ein Spiel richtig lesen kann, dann verfügt man eventuell über einen entscheidenden Vorteil. Je nach Sportart kommt es häufig auf eher unscheinbare Schlüsselmomente an, die den Spielverlauf beeinflussen können. Wer da ein besonderes Auge für hat, der kann die Bookies schlagen. Das ist mehr als nur ein einfaches Bauchgefühl, da man erklären kann, warum man einen bestimmten Spielverlauf für wahrscheinlich hält.
Bei welchen Anbietern die Buchmacher die meisten Fehler machen ist eine Frage, die uns unsere Leser häufig stellen. Tatsächlich ist es so, dass auch bei den Livewetten die Grundeinstellung der Quoten softwaregesteuert ist. Ein Trader überwacht dabei als „Aufseher“ bis zu 5 Spiele gleichzeitig. Das ist bei allen Wett-Software-Firmen ähnlich.
Die Chance darauf, mit dem richtigen Riecher und der notwendigen Erfahrung den Buchmacher zu besiegen, hat man also überall.
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